Anwalt Mietrecht oder Mieterverein?

Wir als Mieterhilfe-Verein werden oft gefragt, was besser ist: Ein Anwalt bzw. Fachanwalt für Mietrecht oder ein Mieterverein bzw. Mieterschutzbund, wie wir es sind. Die ehrliche Antwort ist: Es kommt auf die Situation an. Auf dieser Seite erklären wir Ihnen die wichtigsten Punkte, bei denen sich ein Anwalt für Mietrecht und ein Mieterverein unterscheiden:

Kosten für Mietrechts-Anwalt und Mieterverein

Die Kosten für einen Anwalt für Mietrecht hängen von verschiedenen Faktoren ab:

• Vom Streitwert (im Mietrecht oft eine Jahresmiete)
• Von der Komplexität des Falls
• Davon, wie weit der Fall geht (Erstberatung, außergerichtliche Vertretung, Gerichtsprozess, Berufung)

Das Honorar richtet sich dabei nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG). Ein Anwalt für Mietrecht kann danach schnell ein paar Hundert Euro kosten, teilweise auch mehr. Der Jahresbeitrag in einem Mieterverein ist oft niedriger als die ausführliche Erstberatung beim Anwalt.

Fairerweise muss dazu gesagt werden, dass manche Anwälte auch eine „kostenlose Ersteinschätzung“ anbieten. Teilweise ist das aber eher ein Verkaufsgespräch.

Rechtsschutzversicherung

Eine Rechtsschutzversicherung zahlt – unter bestimmten Umständen – Anwaltskosten, Gerichtskosten, Gutachter und bei einer Niederlage auch die Anwaltskosten der Gegenseite. Ggf. fällt dabei noch eine Selbstbeteiligung für den Mieter an. Den Beitrag bei einem Mieterverein trägt die Rechtsschutzversicherung dagegen nie. Wer eine Rechtsschutzversicherung hat, die auch Mietrecht abdeckt und eine niedrige Selbstbeteiligung aufweist, kann daher ohne großes Kostenrisiko zum Anwalt für Mietrecht gehen.

Das Problem dabei: Nicht in jeder Rechtsschutzversicherung ist auch Mietrecht abgedeckt und ein für bereits eingetretene Fälle aufkommender Sofort-Mietrechtsschutz ohne Wartezeit ist sehr teuer. Wir als Mieterverein werden dagegen auch dann tätig, wenn man erst Mitglied wird, nachdem ein Mietrechts-Problem bereits eingetreten ist.

Gut zu wissen: Wir bieten auch eine Mitgliedschaft an, die einen ARAG-Rechtsschutz enthält. So sind Sie für zukünftige Streitigkeiten auch vor Verfahrenskosten geschützt.

Mehrere Streitthemen

Ein Anwalt für Mietrecht wird Ihnen für jeden neuen Rechtsstreit auch ein neues Honorar in Rechnung stellen. Mit Mietrechtsschutz fällt zumindest für jeden neuen Rechtsstreit auch erneut die Selbstbeteiligung an. Häufen sich die Fälle, kann die Rechtsschutzversicherung sogar den Vertrag kündigen.

In unserem Mieterschutzbund dagegen ist im Jahresbeitrag die Beratung zu allen Mietrechts-Problemen enthalten, die in diesem Jahr anfallen. So können Sie beispielsweise nacheinander eine Mietminderung durchsetzen, eine Mieterhöhung abwehren, eine Kündigung des Mietvertrags durchkreuzen und jedes Jahr Ihre Nebenkostenabrechnung prüfen lassen. Nur wenn wir für unsere Mitglieder auch die Korrespondenz übernehmen, fällt dafür jedes Mal eine geringe Auslagen-Pauschale an.

Vertretung vor Gericht

Hier haben die Anwälte für Mietrecht einen Vorteil: Mietervereine vertreten ihre Mitglieder in der Regel nicht vor Gericht, sondern nur außergerichtlich. Das gilt übrigens auch für die Vereine auf Vermieter-Seite wie Haus und Grund. Steht von vorne herein fest, dass es zu einem Gerichtsprozess kommen wird, sind Mieter daher normalerweise bei einem Anwalt bzw. Fachanwalt für Mietrecht besser aufgehoben.

Qualifikation

Mietervereine wie wir setzen oft auf eine Mischung aus internen Juristen und externen Anwälten für Mietrecht. Die internen Juristen beim Mieterhilfe e.V. haben dabei grundsätzlich dieselbe Qualifikation wie ein Anwalt für Mietrecht. Sie dürfen sich nur nicht Anwalt nennen, weil sie nicht in einer Kanzlei arbeiten. Ein kleiner Vorteil für Mietervereine: Unsere internen Juristen beschäftigen sich ausschließlich mit Mietrecht und das auch nur auf Seiten der Mieter. Nicht jeder Anwalt für Mietrecht ist so spezialisiert.

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